Ja, die Arbeitszeiterfassung ist Pflicht in Deutschland. Ein klares Urteil des Bundesarbeitsgerichts hat hier für Fakten gesorgt: Du musst als Arbeitgeber die gesamte Arbeitszeit deiner Mitarbeiter lückenlos erfassen – und zwar vom ersten bis zum letzten Handgriff. Die alte Praxis, nur Überstunden zu notieren, ist damit endgültig vom Tisch.
Was die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung für dich bedeutet
Du hast es sicher mitbekommen: Beim Thema Arbeitszeiterfassung hat sich in letzter Zeit einiges getan. Lange war das Ganze eine rechtliche Grauzone, aber spätestens seit einem wegweisenden Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) herrscht nun Klarheit. Die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung ist keine ferne Zukunftsmusik mehr, sondern eine handfeste Anforderung an dich als Unternehmer.
Die Grundlagen der neuen Regelung
Früher hat es oft gereicht, nur die Stunden aufzuschreiben, die über die vertraglich vereinbarten acht Stunden hinausgingen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Das BAG-Urteil vom September 2022, das auf einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) von 2019 aufbaut, verpflichtet Unternehmen in Deutschland, die komplette Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter systematisch zu erfassen.
Konkret heißt das: Beginn, Ende und die genaue Dauer der täglichen Arbeitszeit müssen dokumentiert werden. Dazu gehören auch alle Pausen und Überstunden.
Diese Regelung gilt im Grunde für jeden Betrieb – egal, ob es die Arztpraxis in Leer, der Handwerksbetrieb in Papenburg oder das mittelständische Unternehmen im Emsland ist. Der Gedanke dahinter ist der Schutz deiner Mitarbeiter. So soll sichergestellt werden, dass Höchstarbeitszeiten und vorgeschriebene Ruhepausen auch wirklich eingehalten werden.
Mehr als nur eine lästige Pflicht
Auf den ersten Blick klingt das vielleicht nach zusätzlichem Papierkram und Bürokratie. Aber eine saubere Zeiterfassung ist viel mehr als das. Sie schafft Transparenz und Fairness für dein ganzes Team. Gleichzeitig schützt sie dich als Arbeitgeber vor rechtlichen Auseinandersetzungen, zum Beispiel wenn es mal Unklarheiten bei den Überstunden gibt.
Eine systematische Zeiterfassung sorgt für klare Verhältnisse. Sie ist die Grundlage für eine korrekte Lohnabrechnung und hilft dabei, die gesetzlichen Vorgaben zum Arbeitsschutz lückenlos zu erfüllen.
Um wichtige rechtliche Vorgaben wie die gesetzliche Ruhezeiten sicherzustellen, ist eine genaue Arbeitszeiterfassung unverzichtbar. Sie bildet die verlässliche Basis, um als Arbeitgeber auf der sicheren Seite zu sein und faire Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Die folgende Tabelle zeigt dir auf einen Blick die wichtigsten Änderungen bei der Pflicht zur Arbeitszeiterfassung, die sich aus den Gerichtsurteilen ergeben haben.
Die Zeiterfassungspflicht im Vergleich: Früher und heute
| Aspekt | Regelung vor dem BAG-Urteil | Aktuelle Pflicht nach dem BAG-Urteil |
|---|---|---|
| Erfassungsumfang | Nur Überstunden und Arbeitszeiten an Sonn- und Feiertagen mussten dokumentiert werden. | Die gesamte Arbeitszeit (Anfang, Ende, Dauer) muss erfasst werden. |
| Form der Erfassung | Keine spezifische Vorgabe, oft einfache Listen oder Excel-Tabellen. | Die Erfassung muss systematisch und objektiv sein (elektronisch wird empfohlen). |
| Pausenzeiten | Wurden oft nicht explizit erfasst. | Pausenzeiten müssen ebenfalls dokumentiert werden, um die Einhaltung der Ruhezeiten zu belegen. |
| Verantwortlichkeit | Lag oft allein beim Arbeitnehmer (Vertrauensarbeitszeit ohne Dokumentation war verbreitet). | Der Arbeitgeber ist für die Einrichtung eines funktionierenden Systems zur Zeiterfassung verantwortlich. |
Wie du siehst, hat sich der Schwerpunkt deutlich verschoben: von einer minimalen Dokumentationspflicht hin zu einem umfassenden System, das Transparenz für beide Seiten schafft.
Welche Unternehmen und Mitarbeiter betroffen sind
Die große Frage, die sich viele Unternehmer hier in der Region stellen: Trifft die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung wirklich jeden? Von der kleinen Arztpraxis in Leer bis zum mittelständischen Handwerksbetrieb in Papenburg – die Unsicherheit ist spürbar. Die kurze Antwort lautet: Ja, im Grunde sind alle Unternehmen betroffen, egal wie groß oder klein.
Aber wie so oft steckt der Teufel im Detail. Obwohl die Pflicht für alle gilt, gibt es bei der Umsetzung gestaffelte Fristen. Das soll vor allem kleineren Betrieben, wie wir sie hier im Emsland und in Ostfriesland oft haben, eine faire Chance geben, sich auf die neuen Anforderungen vorzubereiten.
Wer genau muss wann umstellen?
Die Ausgestaltung der Pflicht zur Arbeitszeiterfassung in Deutschland schaut genau auf die Unternehmensgröße und gibt gestaffelte Übergangsfristen vor. Große Unternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten mussten die elektronische Erfassung bereits nach einem Jahr umsetzen. Mittelgroße Betriebe mit 50 bis 249 Mitarbeitenden haben dafür zwei Jahre Zeit, während kleine Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten eine Frist von bis zu fünf Jahren bekommen.
Eine kleine Erleichterung gibt es für die ganz kleinen Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern: Hier kann die Zeiterfassung unter Umständen weiterhin klassisch auf Papier erfolgen.
Die folgende Grafik hilft dir, schnell einzuordnen, wo dein Unternehmen steht und welche Regeln für dich gelten.

Wie dieser Entscheidungsbaum zeigt: An der Pflicht führt kaum ein Weg vorbei. Die Ausnahmen und Fristen sind aber entscheidend für deine Planung.
Gibt es Ausnahmen für bestimmte Mitarbeiter?
Ja, eine wichtige Ausnahme solltest du kennen. Die strengen Vorgaben zur Arbeitszeiterfassung gelten in der Regel nicht für leitende Angestellte.
Wer als leitender Angestellter gilt, ist klar definiert: Es sind Personen, die zur selbstständigen Einstellung und Entlassung von Mitarbeitern berechtigt sind. Ein Teamleiter in einem Betrieb in Emden fällt also nicht automatisch darunter, nur weil er Personalverantwortung trägt.
Diese Unterscheidung ist entscheidend, denn für alle anderen Mitarbeiter deines Teams – vom Azubi bis zur Fachkraft – musst du die Arbeitszeit lückenlos dokumentieren. Die Pflicht umfasst die gesamte Belegschaft, egal ob jemand in Vollzeit, Teilzeit oder als Minijobber bei dir angestellt ist.
Für viele kleine und mittlere Unternehmen stellt sich jetzt die Frage, wie sie diese Anforderung am besten umsetzen können. Unser Leitfaden zur Zeiterfassung für kleine Unternehmen bietet dir hierzu praktische Tipps und Lösungsansätze.
Wie Vertrauensarbeitszeit und Pflicht zusammenpassen
Gerade hier in Ostfriesland und im Emsland setzen viele moderne Unternehmen auf Vertrauensarbeitszeit. Sie ist ein klares Zeichen für Flexibilität, Eigenverantwortung und eine Arbeitskultur auf Augenhöhe. Doch was bedeutet die neue Pflicht zur Arbeitszeiterfassung für dieses beliebte Modell? Die gute Nachricht direkt vorweg: Vertrauensarbeitszeit muss nicht abgeschafft werden.

Allerdings wird sie sich verändern. Das Modell entwickelt sich quasi weiter – weg vom reinen Vertrauensvorschuss, hin zu einem System, das Vertrauen mit klarer Nachvollziehbarkeit verbindet.
Die Verantwortung bleibt bei dir
Der entscheidende Punkt ist: Auch bei der Vertrauensarbeitszeit liegt die Verantwortung für eine korrekte und lückenlose Erfassung der Arbeitszeit bei dir als Arbeitgeber. Du bist in der Pflicht, ein passendes System bereitzustellen, das die Dokumentation sicherstellt. Das Thema zu ignorieren, ist keine Option, denn am Ende des Tages haftest du für die Einhaltung der gesetzlichen Regeln.
Stell dir vor, du leitest ein kleines Steuerbüro in Papenburg. Deine Mitarbeiter lieben es, ihre Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Früher hast du dich einfach darauf verlassen, dass alles seine Richtigkeit hat. Heute musst du ihnen ein einfaches Werkzeug an die Hand geben, mit dem sie ihre Zeiten selbstständig und korrekt festhalten können.
Vertrauensarbeitszeit bedeutet heute nicht mehr, ob die Zeit erfasst wird, sondern nur noch, wer es tut. Die Verantwortung als Arbeitgeber bleibt bestehen, die Durchführung der Erfassung kann aber delegiert werden.
Das klingt vielleicht erst mal wie ein Widerspruch, lässt sich in der Praxis aber erstaunlich gut lösen. Der Trick ist, die Aufgabe der Zeiterfassung direkt an deine Mitarbeiter zu übertragen.
Vertrauen durch Delegation stärken
Die Dokumentationspflicht bedeutet nämlich nicht, dass du jetzt jedem Mitarbeiter über die Schulter schauen musst. Ganz im Gegenteil: Du kannst die Kultur der Eigenverantwortung sogar noch ausbauen, indem du die Zeiterfassung an dein Team delegierst.
Und so funktioniert das in der Praxis:
- Du stellst das System bereit: Du entscheidest dich für eine einfache, digitale Lösung – das kann eine App oder eine unkomplizierte Software sein.
- Deine Mitarbeiter erfassen selbst: Jedes Teammitglied ist dafür zuständig, seine Arbeitszeiten (Beginn, Ende, Pausen) eigenständig und ehrlich ins System einzutragen.
- Du prüfst stichprobenartig: Als Arbeitgeber behältst du die Aufsicht, musst aber nicht jede einzelne Buchung täglich kontrollieren.
Dieser Ansatz hat gleich mehrere Vorteile. Du erfüllst nicht nur die gesetzlichen Vorgaben, sondern erhältst auch die flexible und vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre. Die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung wird so zu einem gemeinsamen Prozess, der für alle Seiten Transparenz schafft. Deine Mitarbeiter sehen genau, wie viele Stunden sie geleistet haben, und du hast jederzeit einen rechtssicheren Nachweis zur Hand.
Praktische Methoden zur Umsetzung der Zeiterfassung
Die Pflicht zur Zeiterfassung ist da – doch wie setzt du sie im Unternehmensalltag am besten um? Viele denken sofort an komplexe und teure Software. Die gute Nachricht ist aber: Es gibt für jeden Betrieb die passende Lösung. Egal, ob du ein Steuerbüro in Papenburg führst oder einen Handwerksbetrieb entlang der A31 betreibst, der Weg zu einer rechtssicheren Zeiterfassung ist einfacher als gedacht.

Die entscheidende Frage ist also nicht ob, sondern wie du die Zeit erfasst. Wichtig ist vor allem, dass das gewählte System objektiv, verlässlich und manipulationssicher ist. Schauen wir uns die gängigsten Methoden mal genauer an.
Vom Papier zum Pixel – die gängigsten Methoden
Die Zeiten ändern sich, und das gilt auch für die Arbeitszeiterfassung. Während früher der klassische Stundenzettel oder die selbstgebastelte Excel-Tabelle dominierten, geht der Trend ganz klar in Richtung Digitalisierung.
Tatsächlich setzen schon heute über 74 Prozent der deutschen Unternehmen auf digitale Zeiterfassungssysteme. Traditionelle Methoden wie die handschriftliche Dokumentation verlieren dabei zunehmend an Bedeutung.
Hier sind die vier häufigsten Wege, die Unternehmen einschlagen:
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Stundenzettel (Papierform): Die klassischste Methode. Mitarbeiter tragen ihre Zeiten von Hand ein. Das ist zwar in der Anschaffung unschlagbar günstig, aber extrem fehleranfällig und ein echter Albtraum bei der Auswertung. Für Kleinstbetriebe mit unter zehn Mitarbeitern mag das noch funktionieren, für alle anderen ist es aber kaum noch praxistauglich.
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Excel-Tabellen: Der digitale Bruder des Stundenzettels. Auf den ersten Blick etwas übersichtlicher, aber genauso anfällig für Fehler und Manipulation. Auch der Datenschutz ist hier oft ein heikles Thema, und die manuelle Übertragung der Daten in die Lohnbuchhaltung kostet wertvolle Zeit.
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Stationäre Terminals (Stechuhren): Die moderne Stechuhr. Mitarbeiter stempeln per Chip, Karte oder Fingerabdruck ein und aus. Diese Methode ist sehr genau und so gut wie manipulationssicher. Sie eignet sich perfekt für Betriebe mit festen Standorten, wie Produktionshallen in Emden oder Arztpraxen in Leer.
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Digitale Software & Apps: Die flexibelste und zukunftssicherste Lösung. Mitarbeiter erfassen ihre Zeiten bequem am PC, Tablet oder per Smartphone-App. Das funktioniert im Büro, im Homeoffice oder direkt auf der Baustelle im Emsland. Solche Systeme bieten oft nützliche Zusatzfunktionen wie Projektzeiterfassung, Urlaubsplanung und eine direkte Schnittstelle zur Lohnbuchhaltung.
Ein digitales Zeiterfassungssystem ist heute kein Luxus mehr, sondern ein cleveres Werkzeug. Es spart nicht nur Verwaltungsaufwand, sondern liefert auch wertvolle Einblicke, um Projekte besser zu planen und Ressourcen effizienter einzusetzen.
Methoden der Arbeitszeiterfassung im Vergleich
Um dir die Entscheidung zu erleichtern, haben wir die gängigsten Systeme zur Arbeitszeiterfassung mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen für kleine und mittlere Unternehmen gegenübergestellt.
| Methode | Vorteile | Nachteile | Ideal für |
|---|---|---|---|
| Stundenzettel | Keine Anschaffungskosten, sehr einfache Handhabung. | Fehleranfällig, hoher manueller Aufwand, schlecht auswertbar. | Kleinstbetriebe mit wenigen, standorttreuen Mitarbeitern. |
| Excel-Tabelle | Günstig (da meist vorhanden), digital archivierbar. | Leicht manipulierbar, fehleranfällig, datenschutzrechtlich oft bedenklich. | Einzelunternehmer oder Teams, die eine simple digitale Lösung brauchen. |
| Stationäres Terminal | Sehr genau, manipulationssicher, einfache Bedienung. | Weniger flexibel, erfordert feste Arbeitsorte, Anschaffungskosten. | Produktionsbetriebe, Kanzleien, Praxen oder den Einzelhandel. |
| Digitale Software/App | Extrem flexibel (Homeoffice, mobil), viele Zusatzfunktionen, automatisierte Prozesse. | Monatliche Kosten, Einarbeitungsaufwand für Mitarbeiter. | Unternehmen mit mobilen Teams, Homeoffice oder Projektarbeit. |
Jede Methode hat ihre Berechtigung. Wichtig ist, dass die gewählte Lösung zu den Abläufen in deinem Unternehmen passt und die gesetzlichen Anforderungen erfüllt.
Was für dein Unternehmen am besten passt
Die Wahl der richtigen Methode hängt stark von deinem Betriebsalltag ab. Ein Handwerksbetrieb, dessen Mitarbeiter ständig zwischen Baustellen in Rhauderfehn und Dörpen pendeln, braucht eine andere Lösung als eine Kanzlei mit festen Bürozeiten in Oldenburg.
Die größte Herausforderung für viele ist der Vergleich der unzähligen Anbieter und Systeme. Um dir dabei zu helfen, haben wir einen detaillierten Ratgeber erstellt. In unserem Artikel zum Vergleich verschiedener Zeiterfassungssysteme findest du wertvolle Tipps, worauf du bei der Auswahl achten solltest, um die perfekte Lösung für deinen Betrieb zu finden.
Denk immer daran: Eine gute Zeiterfassung ist mehr als nur eine Pflichterfüllung. Sie ist eine Investition in transparente Prozesse, faire Arbeitsbedingungen und letztlich in die Effizienz deines gesamten Unternehmens. Sie schafft Klarheit für dich und dein Team und gibt dir die Sicherheit, rechtlich auf der sauberen Seite zu stehen.
Was droht, wenn du die Pflicht zur Zeiterfassung ignorierst?
Vielleicht denkst du bei der Arbeitszeiterfassungspflicht auch: „Wo kein Kläger, da kein Richter.“ Aber Vorsicht, diese Haltung kann schnell zum teuren Bumerang werden. Die Pflicht einfach zu ignorieren, ist keine gute Strategie und birgt erhebliche Risiken für dich und dein Unternehmen.
Die Konsequenzen sind nämlich ziemlich vielfältig und reichen von saftigen Strafen bis hin zu unangenehmen rechtlichen Auseinandersetzungen. Du solltest verstehen, dass eine lückenlose Dokumentation nicht nur bürokratischer Aufwand ist – sie schützt dich als Arbeitgeber.
Was konkret passieren kann
Wenn die Arbeitszeiten in deinem Betrieb nicht oder nur unzureichend erfasst werden, können verschiedene Probleme auf dich zukommen. Die zuständigen Behörden, wie das Gewerbeaufsamt oder der Zoll, führen nämlich Kontrollen durch – und das auch gerne mal unangekündigt.
Wird dabei ein Verstoß gegen das Arbeitszeitgesetz aufgedeckt, drohen spürbare Konsequenzen:
- Bußgelder: Die Behörden können Bußgelder von bis zu 30.000 Euro verhängen, wenn Arbeits- und Ruhezeiten nicht korrekt eingehalten und dokumentiert werden.
- Nachzahlungen: Stellt der Prüfer fest, dass es nicht erfasste Überstunden gibt, können schnell Nachforderungen für Sozialversicherungsbeiträge ins Haus flattern.
- Klagen von Mitarbeitern: Ohne eine saubere Zeiterfassung hast du im Streitfall um Überstunden ganz schlechte Karten. Die Beweislast liegt dann oft bei dir, und ohne Dokumentation ist es extrem schwer, die Forderungen eines Mitarbeiters zu widerlegen.
Eine fehlende oder mangelhafte Zeiterfassung ist kein Kavaliersdelikt. Sie schwächt deine Position als Arbeitgeber bei Prüfungen oder rechtlichen Streitigkeiten ganz erheblich.
Ein Beispiel aus dem Alltag
Stell dir mal folgendes Szenario vor: Du führst einen Handwerksbetrieb in Emden. Ein langjähriger Mitarbeiter kündigt und behauptet plötzlich, in den letzten zwei Jahren hunderte unbezahlte Überstunden geleistet zu haben. Als „Beweis“ legt er seine eigenen, handschriftlichen Notizen vor und fordert eine ordentliche Nachzahlung.
Weil du dich immer auf mündliche Absprachen verlassen und nie eine systematische Zeiterfassung eingeführt hast, fehlt dir jetzt jeder Gegenbeweis. Vor dem Arbeitsgericht stehst du sofort in der Defensive. Der Richter wird dich als Erstes fragen, wie du deiner gesetzlichen Pflicht zur Dokumentation nachgekommen bist. Ohne verlässliche Aufzeichnungen wird es verdammt schwierig, die Klage abzuwehren.
Dieses Beispiel zeigt, wie schnell aus einer kleinen Nachlässigkeit ein ernstes finanzielles und rechtliches Problem werden kann. Proaktiv zu handeln und ein sauberes System einzuführen, ist deshalb immer die bessere und vor allem sicherere Strategie.
Wie du von einer sauberen Zeiterfassung profitierst
Die Arbeitszeiterfassungspflicht fühlt sich für viele Unternehmer erstmal wie eine weitere bürokratische Hürde an. Das ist total verständlich. Doch es lohnt sich, einen zweiten Blick darauf zu werfen, denn hinter dieser Pflicht steckt eine echte Chance, deinen Betrieb fit für die Zukunft zu machen.

Eine saubere und transparente Zeiterfassung ist nämlich viel mehr als nur das Abhaken einer gesetzlichen Vorgabe. Sie ist die Basis für Fairness im Team und macht die Lohnabrechnung um ein Vielfaches einfacher. Schluss mit der Zettelwirtschaft und unklaren Überstundenlisten – moderne, digitale Systeme schaffen hier klare Verhältnisse und sparen dir wertvolle Zeit in der Verwaltung.
Mehr als nur stempeln: Daten für bessere Entscheidungen
Der wohl größte Vorteil liegt aber in den Daten, die du durch die Zeiterfassung gewinnst. Eine genaue Erfassung zeigt dir schwarz auf weiß, wie viel Zeit tatsächlich in welche Projekte oder Aufgaben fließt. So erkennst du auf einen Blick, wo Abläufe vielleicht noch haken oder an welcher Stelle du mehr Personal gebrauchen könntest.
Stell dir mal vor, du leitest einen Handwerksbetrieb hier im Emsland. Dank der erfassten Zeiten fällt dir auf, dass ein bestimmter Projekttyp konstant 20 % mehr Aufwand frisst als ursprünglich kalkuliert. Mit dieser handfesten Information kannst du zukünftige Angebote viel genauer berechnen und steigerst so gezielt die Rentabilität deines Unternehmens.
Eine systematische Zeiterfassung macht aus einem reinen Bauchgefühl eine fundierte Entscheidungsgrundlage. Du siehst genau, wo deine Ressourcen hinfließen, und kannst dein Team und deine Projekte deutlich effizienter steuern.
Diese Transparenz wirkt sich übrigens auch direkt auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. Eine lückenlose Zeiterfassung ermöglicht es, faire und transparente Stundenlöhne zu zahlen und Überstunden gerecht zu vergüten. Jeder weiß, woran er ist.
Außerdem lassen sich die erfassten Daten perfekt in andere Systeme integrieren. Die automatische Übergabe der Stunden an die Lohnbuchhaltung oder die Verknüpfung mit einem Dokumentenmanagementsystem sind da nur zwei Beispiele. Wenn du wissen willst, wie du Dokumente und Daten noch effizienter verwaltest, findest du in unserem Vergleich von Dokumentenmanagementsystemen wertvolle Einblicke.
So wird aus einer lästigen Pflicht schnell ein starkes Werkzeug für mehr Klarheit, Fairness und am Ende auch mehr Erfolg für dein Unternehmen.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeitszeiterfassungspflicht
Die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung sorgt immer noch für viele offene Fragen. Verständlich! Wir haben hier mal die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die uns Unternehmer aus Leer, Papenburg und der ganzen Region immer wieder fragen.
Muss ich die Zeiten wirklich elektronisch erfassen?
Ja, darauf läuft es hinaus. Der Gesetzgeber fordert ein „objektives, verlässliches und zugängliches“ System. Zwar gibt es noch Spielraum für Ausnahmen, gerade bei kleineren Betrieben unter zehn Mitarbeitern, aber eine digitale Lösung ist ganz klar der sicherste und zukunftsfähigste Weg, um alle Anforderungen zu erfüllen.
Ab wann gilt die Pflicht für meinen Betrieb?
Ganz genau genommen gilt die Pflicht zur Erfassung schon seit dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts im September 2022. Die Fristen für die Einführung eines elektronischen Systems sind allerdings nach Unternehmensgröße gestaffelt. Größere Firmen mussten schneller handeln, während kleinere Unternehmen – wie viele hier im Emsland oder in Ostfriesland – etwas mehr Luft bekommen haben.
Was muss ich denn genau aufschreiben?
Erfasst werden müssen Beginn, Ende und die genaue Dauer der täglichen Arbeitszeit jedes einzelnen Mitarbeiters. Wichtig ist: Das schließt auch alle Pausen- und Ruhezeiten mit ein. Einfach nur die Überstunden zu notieren, wie es früher vielleicht mal gereicht hat, ist definitiv vorbei.
Die Verantwortung für die korrekte und lückenlose Zeiterfassung liegt immer bei dir als Arbeitgeber. Du kannst diese Aufgabe zwar an deine Mitarbeiter weitergeben, musst aber sicherstellen, dass das System auch wirklich funktioniert.
Gilt das Ganze auch für Mitarbeiter im Homeoffice?
Absolut, ja. Die Arbeitszeiterfassungspflicht ist komplett unabhängig vom Arbeitsort. Gerade bei Mitarbeitern, die flexibel von zu Hause oder von unterwegs arbeiten, ist eine digitale Lösung per App oder Software eigentlich die einzige unkomplizierte Methode, um die Zeiten korrekt und ohne Zettelwirtschaft festzuhalten.
Du siehst also: Die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung ist kein Hexenwerk. Mit der passenden IT-Lösung wird aus der gesetzlichen Vorgabe schnell eine saubere Routine, die für alle Seiten Klarheit und Sicherheit schafft.
Wenn du dazu noch Fragen hast oder eine einfache, praxistaugliche Lösung für deinen Betrieb suchst, meld dich gern bei uns. Als IT-Partner hier in der Region kennen wir die Herausforderungen von Unternehmen in Ostfriesland und dem Emsland ganz genau. Hainke Computer unterstützt dich dabei, die perfekte Lösung für dein Team zu finden.
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Christian Hainke ist Geschäftsführer der Hainke Computer GmbH – dem IT-Systemhaus in Ostfriesland für zuverlässige IT-Sicherheit, smarte Microsoft 365-Lösungen und moderne Infrastruktur. Mit über 20 Jahren Erfahrung und einem klaren Fokus auf kleine und mittelständische Unternehmen unterstützt er mit seinem Team Unternehmen dabei, IT einfach, sicher und effizient zu gestalten.
Sein Motto: „Sicherheit beginnt mit Klarheit – und die liefern wir.“