Stell dir vor, wichtige Firmendaten landen in den falschen Händen oder kritische Dokumente sind plötzlich weg – ein Albtraum für jeden Geschäftsführer. Genau deshalb ist das professionelle Verwalten von SharePoint-Berechtigungen keine technische Spielerei, sondern eine unternehmerische Notwendigkeit. Es geht um den Schutz deiner Daten, die Effizienz deiner Teams und nicht zuletzt um die Einhaltung der DSGVO.
Warum die richtige Rechtevergabe so entscheidend ist
In fast jedem Unternehmen, das wir betreuen, ist SharePoint das Herzstück der digitalen Zusammenarbeit. Hier liegen Angebote, Projektpläne, Personalakten und oft das gesamte Firmenwissen. Eine unklare oder nachlässige Rechtevergabe ist da wie eine offene Haustür für deine wertvollsten Informationen.
Stell dir mal vor, ein Praktikant hat aus Versehen Vollzugriff auf den Ordner der Geschäftsführung. Oder ein ehemaliger Mitarbeiter kann immer noch auf sensible Projektdaten zugreifen. Solche Szenarien sind keine theoretischen Risiken. Sie passieren in der Praxis häufiger, als du vielleicht denkst.
Das führt nicht nur zu potenziellen Datenlecks, sondern lähmt auch die Effizienz. Mitarbeiter müssen ständig nach Zugriffen fragen oder finden erst gar nicht, was sie für ihre Arbeit brauchen. Das kostet Zeit und Nerven.
Die verborgenen Kosten schlechter Berechtigungen
Eine chaotische Rechtevergabe verursacht mehr als nur Sicherheitsrisiken. Sie führt zu versteckten Kosten, die sich schnell summieren:
- Zeitverlust: Mitarbeiter suchen ewig nach Dokumenten oder müssen Kollegen um Hilfe bitten, weil sie die nötigen Rechte nicht haben. Das unterbricht den Arbeitsfluss und killt die Produktivität.
- Fehleranfälligkeit: Wenn zu viele Leute Dokumente bearbeiten oder gar löschen können, steigt die Gefahr von versehentlichen Änderungen oder Datenverlust. Die Wiederherstellung ist oft ein mühsamer Prozess.
- Compliance-Probleme: Die DSGVO schreibt klar vor, dass der Zugriff auf personenbezogene Daten auf das Nötigste beschränkt sein muss (Need-to-know-Prinzip). Falsche Berechtigungen können hier schnell zu empfindlichen Strafen führen.
In Deutschland setzen laut Analysen über 70 % der Mittelständler auf SharePoint oder Microsoft 365. Gleichzeitig haben rund 45 % der IT-Verantwortlichen zugegeben, dass sie mit der korrekten Rechtevergabe kämpfen – was direkt zu vermeidbaren Sicherheitslücken führt.
Typische Berechtigungsfehler und ihre direkten Folgen
Fehler bei der Vergabe von Berechtigungen sind schnell passiert, aber die Auswirkungen können gravierend sein. Die folgende Tabelle zeigt, welche Fehler wir in der Praxis häufig sehen und welche konkreten Risiken sich daraus für ein Unternehmen ergeben.
Häufiger Fehler | Konkrete Auswirkungen im Unternehmen | Praktischer Lösungsansatz |
---|---|---|
Zu großzügige Berechtigungen | Mitarbeiter sehen sensible Daten (z. B. Gehälter, Strategiepapiere), die nicht für sie bestimmt sind. Hohes Risiko für Datenlecks. | Strikte Anwendung des „Least Privilege“-Prinzips: Jeder erhält nur die minimalen Rechte, die er für seine Aufgaben benötigt. |
Direkte Zuweisung an Benutzer | Unübersichtlich und schwer zu verwalten. Bei Personalwechsel müssen Rechte mühsam an vielen Stellen angepasst werden. | Nutzung von SharePoint-Gruppen (oder noch besser: Microsoft 365-Gruppen). Benutzer werden nur den Gruppen hinzugefügt. |
Unterbrochene Vererbung | Es entsteht ein unkontrollierbarer „Wildwuchs“ an Berechtigungen auf Unterordner- und Dateiebene. Niemand hat mehr den Überblick. | Vererbung nur in Ausnahmefällen unterbrechen. Eine saubere, flache Ordnerstruktur hilft, dies zu vermeiden. |
Keine regelmäßige Überprüfung | „Rechte-Leichen“ von ehemaligen Mitarbeitern oder Projektteams bleiben bestehen und stellen ein latentes Sicherheitsrisiko dar. | Implementierung eines regelmäßigen Access Reviews, z. B. quartalsweise. Automatisierungstools können hier unterstützen. |
Diese Beispiele machen deutlich, dass eine durchdachte Strategie unerlässlich ist, um Risiken zu minimieren und die Kontrolle zu behalten.
Eine saubere und durchdachte Berechtigungsstruktur ist also die Basis für sicheres und entspanntes Arbeiten. Es geht darum, eine klare Linie zu ziehen, wer was sehen, bearbeiten und teilen darf. Das schützt nicht nur dein Unternehmen, sondern macht auch die tägliche Zusammenarbeit für alle einfacher. Wenn du die Grundlagen von SharePoint noch einmal auffrischen möchtest, findest du hier eine gute Übersicht in unserem Glossar.
Mit den richtigen Strategien, die wir in diesem Guide beleuchten, schaffst du eine sichere und effiziente Umgebung für dein Team.
Die Grundlagen verstehen: Berechtigungsstufen und Vererbung
Bevor wir uns die praktischen Schritte anschauen, müssen wir kurz zwei zentrale Konzepte klären. Keine Sorge, das klingt technischer, als es ist. Wenn du diese beiden Prinzipien einmal verinnerlicht hast, wird das Verwalten von SharePoint-Berechtigungen zum Kinderspiel und du triffst sichere Entscheidungen.
Das erste Konzept sind die Berechtigungsstufen. Stell sie dir einfach wie einen digitalen Schlüsselbund vor, den du an deine Mitarbeiter verteilst. Jeder Schlüssel öffnet eine andere Tür.
Dein digitaler Schlüsselbund: die Berechtigungsstufen
SharePoint bringt von Haus aus schon einen sehr brauchbaren Schlüsselbund mit. Die wichtigsten „Schlüssel“ für den Arbeitsalltag sind:
- Lesen: Wer diesen Schlüssel hat, kann Dokumente und Inhalte ansehen und herunterladen, aber nichts verändern. Perfekt für allgemeine Unternehmensinfos wie Handbücher oder Vorlagen.
- Bearbeiten: Dieser Schlüssel erlaubt das Ansehen, Hinzufügen, Bearbeiten und Löschen von Dokumenten. Das ist der Standard für die tägliche Teamarbeit in den meisten Abteilungen.
- Vollzugriff: Das ist der Generalschlüssel. Er erlaubt einfach alles, inklusive der Änderung von Einstellungen und der Verwaltung von Berechtigungen selbst. Dieser Schlüssel sollte nur sehr wenigen, absolut vertrauenswürdigen Personen vorbehalten sein.
Für die meisten Anwendungsfälle reichen diese Standardstufen völlig aus. Du musst das Rad also nicht neu erfinden. Manchmal kann eine eigene, maßgeschneiderte Berechtigungsstufe aber Gold wert sein – zum Beispiel, um das versehentliche Löschen wichtiger Dateien zu verhindern.
Das Wasserfall-Prinzip: die Vererbung
Das zweite wichtige Prinzip ist die Vererbung. Stell dir deine SharePoint-Struktur einfach wie einen Wasserfall vor. Ganz oben ist die Hauptseite deiner SharePoint-Umgebung. Darunter fließen die einzelnen Bereiche (die Team-Websites) und ganz unten sammeln sich die Ordner und Dateien.
Standardmäßig „fließen“ die Berechtigungen von oben nach unten. Das bedeutet: Jeder Unterordner und jede Datei erbt automatisch die Berechtigungen des übergeordneten Bereichs. Das ist extrem praktisch, denn du musst nicht für jeden neuen Ordner die Rechte neu vergeben. Einmal für den Teambereich „Marketing“ definiert, und schon sind alle Unterordner für das gesamte Marketing-Team zugänglich.
Doch genau dieser Automatismus kann auch ein Risiko sein. Was passiert, wenn du im Marketing-Bereich einen Ordner für die Budgetplanung 2025 anlegst, den aber nur die Teamleitung sehen soll?
Hier kommt der Punkt, an dem du die Vererbung bewusst unterbrechen musst. Du baust quasi einen Damm in den Wasserfall und sagst: „Stopp, ab hier gelten neue Regeln.“ Das ist genau der richtige Weg für sensible Bereiche wie Personalakten oder einen Ordner für Geschäftsführungsdokumente. Du brichst die Vererbung und vergibst ganz gezielt nur die Rechte, die für diesen speziellen Ordner nötig sind. Einen tieferen Einblick, wie sich dies von umfassenderen Sicherheitskonzepten unterscheidet, findest du in unserem Beitrag über Berechtigungsverwaltung vs. Identity & Access Management.
Wenn du diese beiden Konzepte – Stufen und Vererbung – im Hinterkopf behältst, wird die tägliche Verwaltung von SharePoint-Berechtigungen deutlich einfacher und sicherer.
Die goldene Regel für skalierbare Berechtigungen
Wenn du aus diesem ganzen Guide nur eine einzige Sache mitnimmst, dann bitte diese: Vergib Berechtigungen immer an Gruppen, niemals an einzelne Personen. Das ist keine simple Empfehlung, sondern eine goldene Regel aus der Praxis. Sie ist der absolute Schlüssel, wenn du SharePoint-Berechtigungen verwalten und dabei langfristig Zeit, Nerven und graue Haare sparen willst.
Stell dir dein Unternehmen in einem Jahr vor: Neue Mitarbeiter sind dazugekommen, andere haben die Abteilung gewechselt, einige haben gekündigt. Hast du jedem Einzelnen mühsam Rechte auf unzählige Ordner gegeben, ist das Chaos vorprogrammiert. Da den Überblick zu behalten, ist schlicht unmöglich.
Die gruppenbasierte Methode macht dein Leben dramatisch einfacher. Es ist der Unterschied zwischen stundenlanger, fehleranfälliger Kleinarbeit und wenigen, gezielten Klicks.
Die Macht der Gruppen im Alltag
Der Prozess wird dadurch bestechend simpel und logisch. Du musst nicht mehr bei jeder einzelnen Datei überlegen, ob nun Herr Meier oder Frau Schmidt Zugriff braucht. Stattdessen denkst du nur noch in Funktionen und Teams.
- Neuer Mitarbeiter im Marketing? Du fügst ihn einfach zur Gruppe „Team Marketing“ hinzu. Sofort hat er Zugriff auf alle relevanten Ordner, Kalender und Ressourcen. Fertig.
- Eine Kollegin verlässt das Unternehmen? Du entfernst sie aus allen Gruppen, in denen sie Mitglied war. Mit diesem einen Schritt sind all ihre Zugriffsrechte auf sensible Daten sauber und sofort entzogen.
- Ein neues, abteilungsübergreifendes Projekt startet? Du legst eine Gruppe „Projekt Phoenix“ an und fügst alle Projektmitglieder hinzu – ganz egal, aus welcher Abteilung sie kommen.
Indem du Berechtigungen über Gruppen steuerst, reduzierst du den administrativen Aufwand um bis zu 90 % im Vergleich zur Einzelvergabe. Gleichzeitig minimierst du das Risiko menschlicher Fehler, die schnell zu gefährlichen Sicherheitslücken führen können.
So baust du sinnvolle Gruppen auf
Der Trick liegt darin, Gruppen zu erstellen, die deine echte Unternehmensstruktur widerspiegeln. Denk nicht in technischen Kategorien, sondern an die tatsächliche Zusammenarbeit in deinem Betrieb.
Beginne mit den offensichtlichen Strukturen:
- Abteilungsgruppen: „Team Vertrieb“, „Team Buchhaltung“, „Team Produktion“. Das ist die Basis für die tägliche Arbeit.
- Projektgruppen: „Projekt Neubau Halle 3“, „Projekt Website Relaunch“. Diese sind oft zeitlich begrenzt und werden nach Projektabschluss einfach wieder aufgelöst oder archiviert.
- Hierarchische Gruppen: „Management“, „Teamleitung“. Diese Gruppen bekommen typischerweise Zugriff auf übergreifende Berichte oder strategische Dokumente.
Am besten nutzt du dafür direkt Microsoft 365-Gruppen. Diese sind viel mehr als nur eine Liste von Personen. Eine M365-Gruppe erstellt automatisch eine zugehörige SharePoint-Seite, ein Team in Microsoft Teams, ein gemeinsames Postfach und einen Kalender. Das ist die mit Abstand effizienteste Art, die moderne Zusammenarbeit zu organisieren.
Reine SharePoint-Gruppen sind nur noch in Spezialfällen sinnvoll, zum Beispiel wenn du auf einer einzelnen, alten Seite spezielle Leserechte vergeben willst, ohne die Person gleich in ein ganzes Team zu integrieren. Für die heutige Arbeitswelt sind M365-Gruppen aber klar die bessere Wahl.
Eine kleine Geschichte aus der Praxis
Ein mittelständischer Maschinenbauer, den wir betreuen, stand genau vor diesem Problem. Die Berechtigungen waren über Jahre „historisch gewachsen“ – ein Zustand, den viele kennen. Jeder Mitarbeiter hatte individuelle Rechte auf Dutzende von Ordnern. Der IT-Verantwortliche war tagelang beschäftigt, wenn jemand auch nur die Abteilung wechselte.
Wir haben dann gemeinsam eine klare Gruppenstruktur nach Abteilungen und Projekten aufgesetzt. Alle alten, direkten Berechtigungen wurden systematisch gelöscht und durch die neuen Gruppen ersetzt.
Das Ergebnis? Der Onboarding-Prozess für einen neuen Mitarbeiter dauert jetzt nur noch fünf Minuten statt mehrerer Stunden. Verlässt jemand das Unternehmen, ist die Rechteverwaltung mit zwei Klicks erledigt. Der Geschäftsführer hat endlich die Sicherheit, dass die Zugriffe klar geregelt sind und keine „Rechte-Leichen“ mehr im System schlummern. Das ist die wahre Stärke eines durchdachten Konzepts.
Dokumente sicher mit externen Partnern teilen
Die Zusammenarbeit endet heute nicht mehr an der Firmentür. Täglich musst du Dokumente mit Kunden, Lieferanten oder Freelancern teilen. Doch genau hier lauern große Sicherheitsrisiken, wenn man nicht aufpasst.
Einen einfachen Freigabelink nach dem Motto „Jeder mit dem Link kann bearbeiten“ zu verschicken, ist ein absolutes Tabu. Das ist, als würdest du den Schlüssel zu deinem Büro an der Eingangstür hängen lassen. Jeder, der den Link in die Hände bekommt, hat vollen Zugriff – ohne dass du es merkst oder kontrollieren kannst.
Kontrolliertes Teilen statt blinder Freigabe
Glücklicherweise bietet SharePoint dir viel bessere und sicherere Möglichkeiten, Inhalte kontrolliert mit Externen zu teilen. Die wichtigste Regel dabei ist: Behalte immer die Kontrolle darüber, wer was wie lange darf. Anonyme Links sind dabei dein größter Feind.
Stattdessen solltest du immer auf Methoden setzen, bei denen sich der externe Partner identifizieren muss. Hier gibt es hauptsächlich zwei bewährte Wege:
- Spezifische Freigabelinks: Du erstellst einen Link, der nur für eine bestimmte E-Mail-Adresse gilt. Der Empfänger muss sich mit einem Einmal-Code, der an diese Adresse gesendet wird, verifizieren. So stellst du sicher, dass nur die eingeladene Person den Zugriff erhält.
- Gäste zur Website einladen: Für eine längerfristige Zusammenarbeit, zum Beispiel bei einem großen Projekt, kannst du externe Partner als „Gäste“ zu deiner SharePoint-Seite oder Microsoft-365-Gruppe einladen. Sie erhalten dann einen Gastzugang in deinem System und du kannst ihnen wie internen Mitarbeitern gezielt Rechte zuweisen (am besten über eine eigene „Gäste-Gruppe“).
Checkliste für sichere externe Freigaben
Egal, für welche Methode du dich entscheidest, du hast immer die volle Kontrolle über die Details des Zugriffs. Bevor du auf „Senden“ klickst, solltest du dir diese drei Fragen stellen:
- Was darf die Person tun? Lege fest, ob der Externe die Datei nur ansehen oder auch bearbeiten darf. In der Praxis reicht ein reiner Lesezugriff oft völlig aus.
- Wie lange braucht sie den Zugriff? Setze immer ein Ablaufdatum für den Freigabelink. Der Zugriff erlischt dann automatisch nach einer Woche oder am Projektende. So verhinderst du, dass alte Links zu einer dauerhaften Sicherheitslücke werden.
- Darf sie die Datei herunterladen? Bei besonders sensiblen Dokumenten kannst du sogar den Download blockieren. Der Partner kann die Datei dann nur im Browser ansehen, aber nicht auf seinem eigenen Rechner speichern.
Eine Umfrage unter deutschen IT-Profis bestätigt die Brisanz des Themas: 82 % sehen in falsch konfigurierten Zugriffsrechten eine der größten Bedrohungen für Unternehmensdaten. Die gute Nachricht ist, dass sich dieses Risiko mit den richtigen Werkzeugen und Prozessen gezielt minimieren lässt. Erfahre mehr darüber, wie deutsche Firmen ihre SharePoint-Berechtigungen professionell absichern.
Indem du diese sicheren Freigabemethoden nutzt, sorgst du für eine reibungslose und effiziente Zusammenarbeit mit externen Partnern. Gleichzeitig stellst du sicher, dass du jederzeit die volle Kontrolle über deine wertvollen Unternehmensdaten behältst.
So behältst du mit regelmäßigen Audits die Kontrolle
Einmal ein Berechtigungskonzept aufzusetzen, ist ein guter Anfang. Es aber regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen, ist entscheidend für nachhaltige Sicherheit. In jedem Unternehmen herrscht Bewegung: Mitarbeiter wechseln die Abteilung, neue Kollegen stoßen dazu, Projekte werden abgeschlossen und Verantwortlichkeiten verschieben sich.
Ohne eine konsequente Überprüfung schleichen sich schnell „verwaiste“ Zugriffsrechte ein. Das sind Berechtigungen, die irgendwann mal vergeben wurden, heute aber überflüssig sind – ein stilles, aber ernstes Sicherheitsrisiko. Deshalb ist ein pragmatischer, regelmäßiger Audit-Prozess kein „nice to have“, sondern unerlässlich, um die Kontrolle nicht zu verlieren.
Warum ein Audit kein Hexenwerk sein muss
Viele schrecken vor dem Gedanken an ein Audit zurück, weil sie einen riesigen, manuellen Aufwand befürchten. Doch das muss nicht sein. Mit der richtigen Herangehensweise wird daraus eine überschaubare Routineaufgabe, die für ein enormes Plus an Sicherheit sorgt. Es geht nicht darum, jede einzelne Datei zu durchleuchten, sondern die kritischen Bereiche systematisch im Blick zu behalten.
Die Kernfrage, die du dir stellen musst, lautet: Wer hat Zugriff worauf und ist das noch notwendig?
Glücklicherweise liefert SharePoint selbst die Werkzeuge, um genau das herauszufinden. Über die Website-Einstellungen gelangst du zu den „Websiteberechtigungen“ und von dort zu den „Erweiterten Berechtigungseinstellungen“. Hier kannst du Berichte generieren, die dir eine klare Übersicht aller Zugriffe verschaffen.
Der folgende Prozess zeigt, wie die einzelnen Schritte für eine saubere Berechtigungsverwaltung ineinandergreifen.
Man sieht deutlich: Die regelmäßige Überprüfung ist der logische letzte Schritt, der das gesamte Sicherheitskonzept zusammenhält und erst nachhaltig macht.
Checkliste für dein regelmäßiges Berechtigungs-Audit
Nutze diese praktische Anleitung, um die Berechtigungen in deinem SharePoint systematisch und effizient zu überprüfen. Für die meisten Unternehmen hat sich ein quartalsweises Audit als guter Rhythmus bewährt. Bei sehr sensiblen Daten, etwa in der Geschäftsführung oder Personalabteilung, kann sogar eine monatliche Prüfung sinnvoll sein.
Aufgabe im Audit | Worauf du konkret achten solltest | Nützliche Funktion in SharePoint |
---|---|---|
Gruppenmitgliedschaften prüfen | Sind alle Personen in Gruppen wie „Team Marketing“ oder „Projekt X“ noch aktiv dabei? Entferne ausgeschiedene Mitarbeiter oder Kollegen, die das Projekt verlassen haben. | Übersicht der Mitglieder in den SharePoint-Gruppen |
Zugriffe auf Haupt-Websites checken | Passen die Berechtigungen (Lesen, Bearbeiten etc.) für die wichtigsten Team-Websites noch? Sind die richtigen Gruppen zugewiesen? | Funktion „Berechtigungen überprüfen“ für eine bestimmte Website |
Unterbrochene Vererbung gezielt ansehen | Ordner oder Bibliotheken, bei denen du die Vererbung durchbrochen hast (z. B. Personalordner), verdienen besondere Aufmerksamkeit. Sind hier wirklich nur berechtigte Personen eingetragen? | Anzeige „Eindeutige Berechtigungen“ in den erweiterten Einstellungen |
Externe Zugriffe im Blick behalten | Wirf einen Blick auf die Liste der externen Gäste und aktiven Freigabe-Links. Lösche Zugriffe, die abgelaufen sind oder nicht mehr benötigt werden. | Bericht über externe Freigaben im SharePoint Admin Center |
Diese strukturierte Vorgehensweise macht den Audit-Prozess zu einer handhabbaren Routine.
Ein regelmäßiges Audit ist weit mehr als eine technische Fleißaufgabe – es ist ein fundamentaler Baustein einer robusten Sicherheitsstrategie. Es zeigt proaktives Handeln und stellt sicher, dass das Prinzip der geringsten Rechtevergabe konsequent gelebt wird.
Dieser Gedanke passt perfekt zur Zero-Trust-Sicherheitsstrategie, bei der kein Zugriff – egal ob intern oder extern – von vornherein als vertrauenswürdig eingestuft wird. Durch regelmäßige Kontrollen schützt du nicht nur deine Daten, sondern schaffst auch einen klaren Nachweis für etwaige Compliance-Anforderungen. Das gibt dir und deinem Unternehmen die Gewissheit, dass alles in bester Ordnung ist.
Häufige Fragen aus der Praxis
Im IT-Alltag tauchen bei der Verwaltung von SharePoint-Berechtigungen immer wieder dieselben Fragen auf. Das ist ganz normal, denn die Tücken stecken oft im Detail. Damit du bei Problemen nicht erst lange recherchieren musst, haben wir die häufigsten Anliegen und unsere praxiserprobten Lösungen direkt für dich parat.
Was tun, wenn ein Mitarbeiter plötzlich den Zugriff auf einen Ordner verliert?
Das ist der absolute Klassiker im Support-Alltag. Ein Kollege möchte auf einen wichtigen Projektordner zugreifen – gestern ging es noch, heute blockiert eine Fehlermeldung den Weg. In 9 von 10 Fällen liegt das Problem nicht am Nutzer, sondern an einer versehentlich gekappten Berechtigungsvererbung.
Oft hat jemand, meist unbewusst, die Berechtigungen eines übergeordneten Ordners angepasst und dabei die Vererbung für alle darunterliegenden Elemente unterbrochen.
So findest du die Ursache blitzschnell:
Navigiere zu dem Ordner, auf den der Zugriff verweigert wird. Klicke auf die drei Punkte (…) und dann auf „Zugriff verwalten“. Ganz oben im Menü findest du die „Erweiterten Einstellungen“. Hier verbirgt sich eine unschätzbar wertvolle Funktion: „Berechtigungen überprüfen“.
Gib einfach den Namen des betroffenen Kollegen ein. SharePoint listet dir sofort auf, welche Berechtigungen er hat (oder eben nicht) und über welche Gruppe diese zugewiesen wurden. Meist reicht es dann schon, die Vererbung im übergeordneten Ordner wieder zu aktivieren, und das Problem ist in Sekunden gelöst.
Wie verhindere ich das versehentliche Löschen wichtiger Ordner?
Ein weiterer Punkt, der Geschäftsführern oft Kopfzerbrechen bereitet: Ein Mitarbeiter will nur schnell eine Datei umbenennen, löscht aber aus Versehen einen kompletten Ordner mit kritischen Unterlagen. Das passiert leichter, als man denkt, denn die Standard-Berechtigungsstufe „Bearbeiten“ erlaubt auch das Löschen von Inhalten.
Die Lösung liegt in einer maßgeschneiderten Berechtigungsstufe, die genau dieses Risiko von vornherein ausschließt.
Prävention ist der beste Schutz vor Datenverlust. Eine benutzerdefinierte Berechtigungsstufe, die das Löschen verbietet, ist eine simple, aber extrem wirksame Maßnahme, um die Integrität deiner wichtigsten Daten zu sichern.
So richtest du die sichere Stufe ein:
- Gehe zu den Websiteeinstellungen deiner SharePoint-Seite.
- Unter „Benutzer und Berechtigungen“ klickst du auf „Websiteberechtigungen“ und dort auf „Berechtigungsstufen“.
- Wähle die vorhandene Stufe „Bearbeiten“ aus und klicke ganz unten auf „Berechtigungsstufe kopieren“.
- Gib der neuen Stufe einen eindeutigen Namen, zum Beispiel „Bearbeiten ohne Löschen“.
- Entferne in der Liste nur noch das Häkchen bei „Elemente löschen“ und „Versionen löschen“. Speichern, fertig.
Diese neue, sichere Stufe kannst du jetzt deinen Arbeitsgruppen zuweisen. So können alle wie gewohnt ihre Dokumente bearbeiten, aber die kritische Löschfunktion bleibt einer kleinen Gruppe von Administratoren vorbehalten.
Wie finde ich schnell heraus, wer Zugriff auf eine Datei hat?
Manchmal muss es schnell gehen, besonders wenn es um ein sensibles Dokument geht. Du musst sofort wissen, wer alles darauf zugreifen kann. Statt dich durch verschachtelte Einstellungsmenüs zu kämpfen, gibt es einen direkten Weg, der sofort für Klarheit sorgt.
Wähle die betreffende Datei oder den Ordner aus, klicke wieder auf die drei Punkte (…) für das Kontextmenü und wähle die Option „Zugriff verwalten“.
Es öffnet sich ein übersichtliches Fenster, das dir auf einen Blick alles Wichtige zeigt:
- Personen: Welche einzelnen Nutzer haben direkten Zugriff erhalten?
- Gruppen: Welche Teams oder Abteilungen sind berechtigt?
- Links: Welche Freigabe-Links sind aktiv und wer kann sie verwenden?
Von hier aus kannst du überflüssige Berechtigungen auch sofort wieder entziehen. Das ist dein Schnellzugriff für die Kontrolle im Detail.
Soll ich Microsoft 365- oder SharePoint-Gruppen nutzen?
Diese Frage ist fundamental für eine saubere und effiziente Struktur. Die klare Faustregel für die moderne Zusammenarbeit lautet: Nutze Microsoft 365-Gruppen, wann immer es möglich ist.
Eine Microsoft 365-Gruppe ist nämlich viel mehr als nur eine simple E-Mail-Liste. Wenn du eine M365-Gruppe wie „Projektleitung“ erstellst, bekommst du automatisch ein ganzes Bündel an verknüpften Werkzeugen: eine passende SharePoint-Seite, ein Team in Microsoft Teams, ein gemeinsames Postfach und einen Kalender. Effizienter lässt sich Zusammenarbeit kaum organisieren.
Reine SharePoint-Gruppen haben heute nur noch in Nischen ihre Berechtigung. Ein Beispiel wäre, wenn du einem externen Partner nur Leserechte auf eine einzige Dokumentenbibliothek geben willst, ohne ihn gleich ins ganze Team zu holen. Für die tägliche Arbeit im Unternehmen sind M365-Gruppen aber die klar überlegene und zukunftssichere Wahl.
Hast du weitere Fragen oder stehst vor einer kniffligen Herausforderung bei deinen SharePoint-Berechtigungen? Das Hainke Computer Team unterstützt dich gern dabei, eine sichere und verständliche Struktur für dein Unternehmen aufzubauen. Melde dich einfach bei uns!